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Seit der Wirtschaftskrise 2008 beschäftige ich mich mit komplementären Währungssystemen, regionalen Ökonomien, die zwar hochaktuell, aber weitgehend unbekannt sind und eine realistische Alternative zu dem vorhandenen Währungs- und Handelssystem und der „überdrehten“ Finanzwelt, darstellen.

Mit dem Langzeitprojekt in Marzahn wird der Versuch unternommen eine neue Währung 
(Regionalgeld: „Marzahner“), neben dem „offiziellen“ Euro, in Marzahn einzuführen und in Umlauf zu bringen.

1931 - 33 erregte ein erfolgreicher Versuch der österreichischen Gemeinde Wörgl großes Interesse, da diese sich selbst durch die Einführung eines eigenen, regionalen „Schwundgeldes“ von den Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise befreit hatten. Die Krise wurde durch den Börsencrash im Jahre 1929 ausgelöst.
Die Ideen dieses “Schwund- oder rostenden Geldes“ beziehen sich auf den Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre Johann Silvio Gesell (*1862, + 1930). Seine Theorie besagt, daß eine Währung nur tragbar und stabil bleibt, wenn sie, als klassisches Tauschmittel, ständig im Umlauf gehalten wird und das Geld und der Warenaustausch in der Region bleiben. Wodurch das räumlich begrenzte Zahlungsmittel auch den regionalen Wirtschaftskreislauf fördert. Die Währung hat aber auch eine soziale Komponente: 3-5 Prozent der Umsätze fliessen in gemeinnützige und kulturelle Projekte.
Bei Nichtnutzung verliert sie aber stetig an Wert. Gesell war auch Finanzminister in der Münchener Räterepublik 1919.

Neben den klassischen Ansätzen des Marktes gibt es weltweit Initiativen mit dem Ziel, zusätzliche Gütermärkte zu erzeugen, brachliegende Ressourcen zu nutzen, wenn reguläre Währungssysteme ausser Funktion geraten sind. Erstaunlicherweise wird in den Medien davon nur wenig berichtet.

Während der Ausstellungseröffnung in der Galerie M wird aus einer Vielzahl von eingereichten Zeichnungen
und Vorschlägen das Motiv für die Regionalwährung „Marzahner“ von BesucherInnen und
AnwohnerInnen gewählt. Anschließend in Druck gegeben, wird die neue Regionalwährung in
die Umgebung integriert.

Regional Currency: During the opening of the exhibition, the design for the regional currency called “Marzahner” will be selected by visitors and local inhabitants from numerous submissions of drawings and proposals. The new regional currency will subsequently be put to print and integrated in the neighbourhood

 

Die Motive wurden von BesucherInnen der Ausstellung ausgewählt

 

Gestaltet von SchülerInnen der „Peter Pan Grundschule“ im Rahmen des Projekts „PanKunst“ (Labor M)
 

 

 

Informationen
Die Ideen dieses “Schwund- oder rostenden Geldes“ beziehen sich auf den Sozialreformer und Begründer der
Freiwirtschaftslehre Johann Silvio Gesell (*1862, + 1930). Seine Theorie besagt, daß eine Währung nur tragbar und stabil bleibt, wenn sie, als klassisches Tauschmittel, ständig im Umlauf gehalten wird und das Geld und der Warenaustausch in der Region bleiben. Wodurch das räumlich begrenzte Zahlungsmittel auch den regionalen Wirtschaftskreislauf fördert. Die Währung hat aber auch eine soziale Komponente:
3 - 5 Prozent der Umsätze fließen in gemeinnützige und kulturelle Projekte. Bei Nichtnutzung verliert sie aber stetig an Wert.

 

Der Marzahner 

Der Wert eines „Marzahners“ = 1 Euro. (Wechselgeld in Cents/

 Der Marzahner ist aber mehr wert, da Kooperation und Gemeinsinn gefördert  werden.

Je mehr sich daran beteiligen, desto stärker ist die Währung.

Mit jedem Eintausch von Euro in Marzahner fließen 3 % an kulturelle Projekte (oder Projekte

ihrer Wahl). Bezahlt wird die Förderung durch lokale Unternehmen. 2% gehen in  die Verwaltungsorganisation.

Mit dem Ausstellungsprojekt wird die Idee einer neuen Währung in Umlauf gebracht:              

Neben den klassischen Ansätzen des Marktes gibt es weltweit Initiativen mit dem Ziel, 

zusätzliche  Gütermärkte zu erzeugen, brachliegende Ressourcen zu nutzen, wenn 

reguläre Währungssysteme außer Funktion geraten sind. 

 

Für die Einführung des Währungssystems in Marzahn sind folgende Schritte geplant. 

Präsentation

In der Ausstellung “ Mit Geld spielt man nicht” werden die eingereichten Vorschläge des 

„Marzahners“ vorgestellt und über die Motive abgestimmt.

Netz mit lokalen Bezugspersonen

Da kein Geldsystem ohne Vertrauen der Beteiligten funktioniert, ist das Langzeitprojekt in 

Marzahn nur durch eine Zusammenarbeit mit Anwohnern, lokalen Bezugspartnern und 

der Kenntnis vorhandenen Strukturen realisierbar.           

Aufbau eines Systems von Ausgabestellen

Kontaktierung von lokalen Unternehmen, Märkten, die sich bereit erklären den „Marzahner“ 

zu akzeptieren.  Dieser einmal im Umlauf wird alle 3 Monate abgerechnet.

 (Wobei bei der Vorstellung mit Skepsis zu rechnen ist und hierfür Strategien entwickelt werden)

Wie ist die Stückelung

Marzahner gibt es zum Wert von 5,10, 20 Euro

Wie lange sind die Marzahner gültig?

Das erste Regionalgeld wird erstmal auf die Dauer der Ausstellung in der Galerie M – bis 10.02.2018-

beschränkt. Hiermit wird auch die Sicherheit der Rücktausches in Euro gewährleistet.

Anschliessend wird das Regionalgeld immer bis zum Quartalsende ausgestellt. Rechtzeitig vor Quartalsende gibt es in den Ausgabestellen bereits neue Scheine für das nächste Quartal.

Warum wird der Marzahner weniger wert?

Geld das weniger wert wird, dient der Realwirtschaft und nicht der Spekulation. Der Umlauf-Impuls regt die Nutzer an, das Geld in einem vernünftigen Zeitraum weiter zu geben. Regionale Kreisläufe werden bevorzugt, Transportwege verkürzt, die Umwelt geschont.

Ziel

Mit dem Marzahner werden sie zum Impulsgeber für weitere regionale Kreisläufe, denn die Unternehmen, deren Lieferanten und Mitarbeiter sind aufgerufen, auch wieder regional einzukaufen. Der Marzahner erzeugt im Vergleich zum Euro ein Mehrfaches an regionaler Wertschöpfung.

Was machen die Unternehmen 

Die Unternehmen geben Marzahner grossteils  privat oder geschäftlich wieder in der Region aus und fördern somit für ihren Einkauf das Gemeinwohl.

 

 

Information zum Experiment Wörgl

EXPERIMENT WÖRGL, Text Hans Hs Winkler